Geschichte der RASPuS

RASPuS ist Teil der Seelsorgebewegung aus der Mitte des 20 Jahrhunderts, die zum Ziel hatte, Seelsorge als zentrales Anliegen kirchlichen Handelns hervorzuheben.

Sich um Menschen und ihr Menschsein zu sorgen, ist für Christen wesentlicher Bestandteil ihres Glaubens. In der Seelsorge gehen Menschen aufeinander zu, nehmen sich in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit wahr, nehmen aneinander Anteil und stehen einander bei. Dabei eröffnen sie einen Hoffnungsraum, der den Blick auf die Beziehung Gottes zu den Menschen im Zusammenhang des menschlichen Umgangs ermöglicht. Seelsorge ist Ausdruck von Gottes- und Nächstenliebe.

Die Seelsorgebewegung leistet bis heute einen besonderen Beitrag in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Menschen, die in verschiedenen Bereichen professionell haupt- und ehrenamtliche Seelsorge ausüben. Lernziele waren von Beginn an und sind es bis heute vor allem: persönliches Wachstum, Stärkung in Glauben und Spiritualität, Kommunikationsfähigkeit mit Einzelnen und in Gruppen und Gesprächsführung. Zur methodischen Umsetzung dienen aktuelle Praxis und deren Reflexion in der Gruppe sowie Selbsterfahrung, begleitende Supervision und Auseinandersetzung mit theologischen und humanwissenschaftlichen Theorien.

Praxisorientierte seelsorgliche Ausbildung wurde für Theologen schon 1908 in den USA gefordert und ab 1925 durchgeführt. In den 60er Jahren kam die Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) über die Niederlande auch ins Rheinland. Jörg Wieners führte 1969 erstmals Kurzkurse für VikarInnen am Predigerseminar Essen durch, Ingo Neumann bald danach 6-Wochen- Kurse am Predigerseminar Bad Kreuznach.
In den 70er Jahren bildete sich eine Gruppe von KSA-Supervisoren, die inzwischen auch für Pfarrer und kirchliche MitarbeiterInnen Kurse anboten. Bald kamen auch katholische Seelsorger hinzu, so dass diese Arbeit eine ökumenische Prägung erhielt.

Um Strukturen für die Seelsorgearbeit in den Kirchen zu schaffen, schlossen sich die KSA-Supervisoren in einem Arbeitskreis zusammen. Erstmals wurde 1980 im Tannenhof Remscheid ein KSA-Tag durchgeführt. Aus dieser Tradition entstand der jährlich stattfindende „Rheinische Tag der Seelsorge“. Gleichzeitig wurden KSA-Fortbildungskurse für das Rheinland koordiniert.

Die Gründung der Rheinischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Seelsorgeausbildung (RAKSA) 1985 hatte das Ziel der Institutionalisierung der KSA im Rheinland. Es wurde eine Satzung erstellt und ein Leitungskreis gewählt. 1988 wurde die Basis der RAKSA verbreitert. Nicht nur SupervisorInnen, sondern alle an Seelsorge Interessierten konnten Mitglieder werden. Die Zahl stieg durch die durchgeführten Kurse auf über 200 Mitglieder.

Im Juli 1995 wurde die Arbeitsgemeinschaft in eine Vereinsstruktur überführt und der Name Rheinische Arbeitsgemeinschaft für Seelsorge, Pastoralpsychologie und Supervision e.V. (RASPuS) gewählt, um die drei Schwerpunkte des Vereins zu verdeutlichen. Seit 2004 ist der Verein unter raspus.de auch im Internet zu finden.

Die Forderung der strukturellen Einbindung der Seelsorge-Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) führte zu einer rheinischen Seelsorgestelle (Pfr. Ingo Neumann), die im engen Kontakt zur RASPuS arbeitete. Nach einer Aussetzung dieser Pfarrstelle wurde ab 2007 diese Stelle neu konzipiert, zur Hälfte eingespart und in die Arbeit des gemeinsamen Pastoralkollegs in Villigst eingebunden. Damit war die Forderung der RASPuS nach klaren Sturkturen und Verantwortungsübernahme der EKiR für die Seelsorgearbeit geklärt, aber die Regionalisierung, die es im Rheinland gab, wurde dabei aufgegeben.

So wurde aus RASPuS ein ökumenischer Verein, der weiterhin Fortbildungen im Bereich von Seelsorge und Supervision anbietet und den Umgang der EKiR-Verantwortlichen mit diesen Themen kritisch begleitet.